Es ist über 6 Jahre her als ich die Sony RX100 II getestet habe. Nun sind wir im Jahr 2019 und haben die siebte Version der RX100 erhalten. Das Sony nach all diesen Jahren noch immer die RX100 nur mit wenigen Veränderungen anbietet, könnte einen Grund haben. Und genau diesen möchte in diesem Bericht zur Sony DSC-RX100 VII oder auch Mark 7 herausarbeiten. Dabei haben sich in den Jahren relativ wenig Details geändert. Natürlich ist die RX100 Mark 7 noch immer einer der Premium Kompaktkameras am Markt und dominiert diesen teilweise, zumindest wenn es um den Preis geht. Mit derzeit etwa 1.200 € gehört sie ohne Zweifel zu den teuersten Kompakten. Meiner Ansicht nach, lässt sich Sony die Besonderheiten der RX100M7 fürstlich bezahlen. In vielen Punkten auch zurecht. In der Zwischenzeit haben viele andere Hersteller Konkurrenzmodelle auf den Markt gebracht. Nun aber erst Mal die wichtigsten Daten zur Sony RX100 VII:
- 1 Zoll 20,1 Megapixel CMOS-Bildsensor
- 24-200mm Brennweite
- Blende F 2,8 – 4,5
- sehr guter Autofokus
- 4K 30p Videos ohne Zeitlimit
- Mikrofoneingang
- Klappdisplay auch für Selfies/ Vlogging
- ISO 100 – 25.600
- immer noch sehr klein und leicht
Inhalt
Das Gehäuse
Das Gehäuse der Sony RX100 M7 hat sich über die Jahre Kaum verändert. Um eines vorweg zu nehmen, mir persönlich gefällt weder die Anordnung der Tasten noch die Griffigkeit des Gehäuses. Aber ich möchte zunächst einiges an Objektivität klarstellen. Eine 24-200mm Brennweite in ein Gehäuse mit den Maßen 10,2 x 5,8 x 4,3cm bei einem Gewicht von etwa 275 Gramm zu bekommen ist schon beachtlich. Das es hier sehr viele Kompromisse geben muss, sollte klar sein.
Zunächst fehlt mir auf der Vorderseite unten rechts jeglicher Griff. Zwar kann man einen als Zubehör dran kleben, jedoch hätte man dies auch werksseitig so mach können. Zudem ist die Daumenablage sehr klein und kaum vorhanden. Daher sollte man die RX1007 immer mit Handschlaufe verwenden. Keine andere Kamera ist mir so häufig aus den Fingern gerutscht. Die Knöpfe haben alle einen guten Druckpunkt. Jedoch sind diese zu klein und zu weit am rechten Rand angebracht, meiner Meinung nach. Das Moduswahlrad könnte auch ein Einstellrad sein. Den Ring der das Objektiv umgibt finde ich durch die kompakte Bauweise schlecht erreichbar. Dafür benötige ich diesen zu oft. Diesen Ring hätte man mit dem Moduswahlrad tauschen sollen, meiner Meinung nach 🙂 Das Display ist gut und lässt sich ausreichend weit nach oben und unten schwenken. Wenn ich diese jedoch um 180° nach oben schwenke, stößt dies auf der Unterseite an einer Plastikkante des Gehäuses. Dies hätte man besser machen können.
Der Akku und die Speicherkarte befinden sich auf der Unterseite der Kamera, einigermaßen gut erreichbar. Das Scharnier dieses Zugangsfachs umgibt den Stativanschluss. Jegliches Zubehör, geschweige denn eine Stativplatte versperrt so zwingend den Zugang dieses Fachs. Hölle…und nervig! Es ist einfach anstrengend die Sony RX100M7 mit Zubehör zu benutzen.
Die Bildqualität
Die Bildqualität ist wie schon seit Jahren sehr gut. Für eine Kompaktkamera wohl sogar unschlagbar. Sony verbaut nicht nur ausgezeichnete Bildsensoren, sondern auch der Bildprozessor und die Farben haben sich in den letzten Jahren stark verbessert. Alles was man aus den professionellen Modellen wie der A7 oder A9 Serie kennt, wurde auch in der RX100 verbaut. Das ist wegweisend. Der kleine Bildsensor hat eine wunderbare Farbwiedergabe und eine hohe Dynamik. Der Dynamikumfang ist bei Sony schon immer sehr groß gewesen. So kann man aus den RAW-Dateien noch viel rausholen.
Im Folgenden habe ich einige RAW Bilder aus Lightroom exportiert. Links ohne, rechts mit Bearbeitung:
Natürlich kommt der 1″ kleine Bildsensor relativ schnell an seine Grenzen, wenn es dunkler wird. Das nicht mehr so lichtstarke Objektiv trägt seinen Teil dazu bei. Daher ist die Sony RX100VII kein Lichtwunder. Ab ISO 1.600 kann schon gut das Bildrauschen erkennen. ISO 3.200 ist meine persönliche Grenze. ISO 6.400 würde ich nur noch in Notfällen benutzen.
Im Folgenden kannst du dir ein Paket von RAW-Bilder der RX100 VII runterladen:
Das Objektiv
Auch das Objektiv ist ein Kompromiss. Die Zeiten des 28-100mm F1,8 bis 4,9 oder des 24-70mm F1,8-2,8 sind vorbei. Nun muss man sich mit 24-200mm F2,8 bis 4,5 begnügen. Ob das nun gut oder schlecht ist, ist subjektiv. Die 24mm im Weitwinkel und die immer noch mittelmäßig lichtstarken 200mm kommen aber den meisten Nutzern entgegen. Der Verlust der Offenblende 1,8 sind trotzdem schmerzlich. Aber das ist ja schon seit der RX100M6 so.
Abgesehen von der nur mittelmäßigen Lichtstärke macht das Glas an der RX100M7 einen richtig guten Job. Im Weitwinkel sind die Ecken nicht mehr so scharf und bei 200mm wünscht man sich insgesamt etwas mehr Schärfe. Gravierende Mängel sehe ich hier aber nicht.
Der Autofokus
Bislang ist die Sony RX100 M7 nicht immer ganz gut weggekommen. Der Autofokus ist jedoch ein Wunder. Wenn ausreichend Licht vorhanden ist, kann man damit alles sorglos fotografieren, was sich schnell bewegt. Sogar die Augen deines Hundes verfolgt die RX100 sehr zuverlässig.
Ganze 357 Phasenautofokuspunkte und 425 Kostrastautofokuspunkte die über einen sehr fortschrittlichen Prozessor verwertet werden, bewirken in der Praxis ein Wunder. Hier kann die Konkurrenz aus dem Hause Canon und Panasonic einpacken. Wahlweise werden hier nicht nur Gesichter und Augen von Menschen, sondern auch von Tieren verfolgt. Das Sony hier von Echtszeitracking spricht ist nachvollziehbar. Wenn man den Fokus auf dem Display oder dem Sucher sieht, wie schnell er das Subjekt verfolgt, so wirken die AF-Felder wie festgenagelt. Auch das Tracking von Objekten per Markierung auf dem Touchscreen funktioniert besser denn je. Etwas besseres habe ich bislang noch nicht erlebt.
Nicht zuletzt wird der sehr gute AF auch von einem großen Buffer unterstützt. Bis zu 20 Bilder in der Sekunde und 77 RAW oder 178 Jpeg Dateien in Folge kann die kleine Kamera erzeugen, bevor der Speicher voll ist. Das ist eine grandiose Leistung.
Nur bei weniger Licht verliert der Autofokus Präzision und Geschwindigkeit. Auch hier zeigt sich wieder, dass die RX100 VII Licht braucht um gut zu funktionieren.
Die Videos
4K Videos mit 30 Bildern in der Sekunde kennen wir bereits aus den RX100 Modellen. Jedoch kann man nun auch über eine Stunde in voller 4K Auflösung mit nur einem Akku und ohne Überhitzungs-Warnungen aufnehmen. Damit erschließt die Sony RX100 VII neue Kundenbereiche. Wenn das Licht ausreicht und man nicht auf eine extrem geringe Schärfentiefe angewiesen ist, kann so die kleine Kamera ohne Zweifel großes und noch teureres Equipment ersetzen.
Auch im Videomodus leistet der Autofokus Wunder. Er wird nie ein Gesicht verlieren. Auch bei 200mm erkennt er diese noch zuverlässig. Bisher gab es ein solches vielseitiges 4K Wunder noch nicht. Auch zum vloggen eignet sich die RX100 7 ausgezeichnet. Es gibt ein Klappdisplay in welchem man sich sehr gut sehen kann, es gibt einen 3,5mm Klinke Mikrofoneingang und ausreichende 24mm Weitwinkel. Auch das Gewicht optimiert die kompakte Kamera für diesen Zweck. Auf die Schnelle die richtigen Setting zu finden wird mit dem Gehäuse und den Knöpfen jedoch schnell zum Geduldsspiel.
Der Sucher
Der Sucher ist für eine Kompaktkamera sehr gut. Er löst mit 2,36 Mio. OLED-Bildpunkten auf und vergrößert noch ausreichend mit 0,59-fach. Er lässt sich durch einen seitlichen Schieberegler öffnen und fährt sodann nach oben und etwas nach hinten. Nach belieben schaltet diese Funktion auch zugleich die Kamera an und bei versenken wieder aus.
Im Sonnenlicht und zur Stabilisierung kann so der Sucher die RX100 sinnvoll ergänzen. Wenn man schon eine solche stange Geld für eine Kamera hinblättert ist es wohl angemessen, einen solchen Sucher zu verbauen.
Fazit
Für mich persönlich ist es eine Hassliebe. Einerseits ist die Sony RX100 VII ein technisches Wunder. Ja, ich weiß wie oft ich das Wort „Wunder“ in diesem Bericht verwendet habe 🙂 4K Video mit Powerbank nahezu unendlich lang und in hervorragender Qualität. Der Autofokus ist alleine die Hälfte des Kaufpreises wert. 24-200mm das perfekte Immerdrauf-Objektiv. Und das alles in einem 275g leichten und sehr kompakten Body. Unfassbar gut.
Das Gehäuse und die schlechte Haptik machen die Bedienung – zumindest für mich – ziemlich schwer. Gerne in der Hand halte ich die RX100 nicht. Einstellungen verändere ich ungern, da ich die Anordnung der Knöpfe und Räder und das Bedienkonzept nicht mag. Jedes Mal meine Arca-Swiss Schnellwechselplatte abzuschrauben nervt mich auch. Für ca. 1.200 € sich mit einer Lichtstärke von 2,8 und einem 1 Zoll kleinen Bildsensor zu begnügen ist auch kein Spaß.
Es ist also sehr subjektiv, was du von der Sony RX100 7 halten sollst. Du musst deine Priorität selber festlegen.
Als günstigere Alternativen kann ich dir die Panasonic Lumix LX100II, die Canon G5 X Mark II oder natürlich eine ältere RX100 empfehlen.
Wenn dir der Artikel "Sony DSC-RX100 VII M7 im Test" gefallen hat und du mich und meine Unabhängigkeit etwas unterstützen möchtest, würde ich mich über deinen Kommentar freuen und wenn du eine Kamera, ein Objektiv oder auch ein beliebiges anderes Produkt bei Amazon kaufen möchtest, kannst du dies zum unveränderten Kaufpreis HIER* bestellen. Vielen Dank!