Dies ist nun schon der vierte Testbericht zu Stativen die ich besitze – und es wird nicht der letzte sein 😉 Dieses Mal handelt es sich um das größte und schwerste Stativ in meinem Besitz, dem Rollei C6i Stativ mit Kugelkopf FPH–62Q. Es ähnelt dem bereits getestetem Rollei C5i sehr und ist quasi der große Bruder. Damit ist es natürlich etwas schwerer, aber auch stabiler. Das etwa 2 kg schwere Stativ schleppe ich selten mit mir rum, meistens nicht mehr als wenige hundert Meter. Vielmehr nutze ich es neben den ganzen Leichtgewichten primär als Studiostativ und nehme es nur mit nach draußen, wenn es windig ist oder ich mehr Stabilität benötig. Es trägt alles was ich an Equipment besitze und das in jeder Situation. Was für andere noch eher leicht klingen mag, ist mein Schwergewicht 😉
In der Zwischenzeit habe ich auch ein Video zum Rollei C6i erstellt:
Inhalt
Fakten
Nun aber wie immer ein paar Zahlen, die bei Stativen wohl besonders wichtig sind. Das Rollei C6i wiegt mit dem mitgelieferten Kugelkopf FPH–62Q 2,05 kg und soll 12 kg ohne Probleme tragen. Im Minimalaufbau ohne Retrostellung ist das Stativ 19 cm hoch, vollständig ausgefahren ordentliche 174 cm. Die 4 Beinsegmente sind mit 28, 25, 22 und 19mm schon ganz ordentlich dick. Ebenso besitzt es eine Monopod-Funktion, bei der man eine maximale Höhe von 181cm erzielen kann. Der Stativkopf wiegt allein 370 Gramm und beinhaltet eine Arca-Swiss kompatible Schnellwechselplatte. Ich mag die orangen Stative, leider gibt es das C6i nur in schwarz, aber das ist für zu Hause schon okay. Derzeit kostet es bei Amazon etwa 180,- €, was durchaus sehr günstig ist.
Das Rollei C6i Stativ
Wie auch schon das Rollei C5i, ist das C6i noch robuster und stabiler. Im Prinzip ist es eine etwas größere und stabilere Version des C5i. Deshalb möchte ich hier nur verkürzt auf die einzelnen Elemente eingehen und verweis ansonsten auf den oben verlinkten Artikel zum C5i.
Die Beine
Alle 4 Beinsegmente des Rollei C6i sind genau 3mm größer als die des C5i. Damit wird mehr Stabilität gewonnen, als man vermuten würde. Ebenso wirken die Beine massiver und standhafter. Weiterhin ist der Rollei Drehverschluss „Quick T-Lock“ beim C6i noch griffiger und besser zu drehen. Ohne viel Kraft lassen sich so die Beinelemente schnell fixieren. An den unteren Enden gibt es massive Gummifüße, welche ablösbar sind. Dieses Ablösen ist sehr schwergängig und darunter verbergen sich Spikes aus Metall. Sollte mal ein solches Gummi verloren gehen, ist auch hierfür gesorgt. Rollei legt gleich drei Ersatzgummifüße der Lieferung bei. Durchdacht und sinnvoll.
Eines der Bein ist vollkommen ungepolstert, eines hat einen kleinen – fast zu kleinen Moosgummigriff und eines hat eine Neopren-Polsterung die mit einem Klettverschluss abnehmbar ist. Letzteres Bein ist auch abschraubbar und als Einbeinstativ nutzbar.
Die Klappmechanik
Hier gibt es zwischen dem C5i und dem C6i einen kleinen Unterschied. Zwar hat das Gelenk den gleichen Klappmechanismus, aber die Aufnahme der Beine ist etwas stabiler ausgearbeitet. Ansonsten sind die beiden Stative hier identisch.
Auf einer der drei Seiten der Halterung für die Mittelsäule gibt es auch beim C6i eine kleine fest verschraubte Öse, in der sich ein kleiner Schlüsselring befindet.
Die Mittelsäule
Auch die Mittelsäule des C6i besitzt zwei Möglichkeiten der Fixierung. Zum einen gibt es eine Bremse oder auch Friktion für die Mittelsäule, mit der man diese aber auch Arretieren kann. Dieser gummierte Drehring funktioniert gut und hält die Mittelsäule insbesondere gegen seitliches Wackeln. Die eigentliche Feststellschraube ist an der Seite zu finden. Diese fixiert die Höhe der Mittelsäule wenn es schneller gehen soll. Trotzdem sollte man auch immer die Säulenbremse mit festziehen, denn ansonsten hat die Mittelsäule ein seitliches Spiel, was schnell zu Verwacklungen führen kann. Ich benutze meist beide Arretierungen, mindestens aber den Ring der Säulenbremse.
Die Mittelsäule ist in zwei Teile unterteilt, welche aber nicht gleich groß sind, sondern in etwa ¼ und ¾ Stücken. Somit kann das lange Teilstück auch mal zu Hause gelassen werden, um das Gewicht zu minimieren, insofern die niedrigere Höhe dann noch ausreichend ist. Auf der Oberseite gibt es dann natürlich die Aufnahme für den Stativkopf. Hier ist eine Gewindestange verschraubt die mit einer Mutter fixiert werden kann. Diese Gewindestange hat auf der einen Seite ein 1/4 Zoll und auf der anderen ein 3/8 Zoll Gewinde. Das 1/4 Zoll Gewinde gibt es nicht nur an der Mittelsäule, sondern auch in dem Stativbein, welches als Einbeinstativ genutzt werden kann.
Eigentlich ist hier alles robust und logisch aufgebaut, trotzdem muss ich hier etwas Kritik äußern. Zum einen benötigt man so für den Umbau zum Einbeinstativ meistens Werkzeug um die Mutter des Gewindes zu lösen, was sehr unpraktisch sein kann. Zum anderen wäre es kein Beinbruch für den Hersteller gewesen, eine Werkzeuglose Variante für das Einbeinstativ beizulegen. Wer wissen will, wie man eine Platte für den Stativkopf auch ohne Werkzeug produzieren kann, darf sich gerne das Review zum Sirui T–005X durchlesen.
Ansonsten ist die Mittelsäule praktikabel und bietet eine gute Stabilität. Auf der Unterseite befindet sich ein kleiner drehbarer Ring, mit welchem man ein 1/4 Zoll Gewinde herausdrehen kann. Hier kann ein mitgelieferter Haken angeschraubt werden, mit welchem man das Stativ bei Wind z.B. mit seinem Rucksack stabilisieren kann.
Weiterhin kann man das Stativ durch umklappen der Beine in der Retrostellung nutzen, was aber nicht die Musterlösung ist. Hierzu sollte man einfach die Mittelsäule umdrehen und um mit der Kamera auch auf Bodennähe zu kommen.
Der Stativkopf FPH–62Q
Wurde das Rollei C5i noch mit dem Kugelkopf FPH–52Q ausgeliefert, welcher 8 kg trägt, gibt es beim C6i den etwas größeren Kugelkopf FPH–62Q, der 50% mehr Gewicht stabil halten soll, also 12 kg. Dieser Kopf ist ebenso vollausgestattet. Eine Panoramafunktion, die sehr sanft läuft und eine ebenso sanfte Feststellschraube machen das C6i hochwertig. Leichtes festziehen reicht aus, um den Kugelkopf ausreichend zu fixieren. Das gefällt.
Ebenso gibt es eine Arca-Swiss Schnellwechselplatte, die durch zwei Inbusschrauben vor dem seitlichen hinausrutschen gesichert ist. Die passende Aufnahme am Kugelkopf ist mit drei Wasserwaagen/ Libellen ausgestattet. Auch hier macht alles einen guten Eindruck. Der Kopf bekommt von mir keine negative Kritik. Ein tolles Teil!
Das Einbeinstativ
Um hier nicht zu viel doppelten Content zu schreiben, verweise ich dazu auf den Artikel zum Rollei C5i, indem ich die Einbeinfunktion genau erklärt habe und das Geschriebene auch für das Rollei C6i Gültigkeit hat. Das C6i Einbeinstativ hat eine maximale Höhe von 181 cm und wiegt ohne Stativkopf 620 Gramm, mit 1 kg.
Stabilität und Gewicht
Mit etwa 2 kg Gewicht würde ich das C6i nicht überall mit hinschleppen, aber trotzdem ist es noch tragbar. Bei längeren Touren lasse ich es aber immer zu Hause.
Die Stabilität ist gut bis sehr gut. Im Vergleich zum C5i ist das C6i etwas stabiler. Fährt man nur die Beine voll aus, sind beide Stative etwa gleich stabil, wobei das C6i dann auch schon etwas höher ist. Fährt man beide Stative vollständig aus, so ist das C6i mit 174 cm nicht nur 16 cm höher als das C5i, sondern durch die stabilere Konstruktion auch wesentlich unanfälliger gegenüber Wacklern. Kurzum, es ist ausgefahren wirklich sehr stabil. So stabil, dass ich es auch uneingeschränkt im Studio nutze. Mit meinen 1,89 m Körpergröße kann ich auch noch Sterne damit fotografieren, ohne mich wirklich bücken zu müssen. Damit erfüllt das Rollei C6i meine Anforderungen an ein großes stabiles Stativ.
Lieferumfang
Stativ mit Kugelkopf und Schnellwechselplatte, Transporttasche, Werkzeug, Haken, Trageschlaufe und Handbuch
Fazit
Das Rollei C6i gefällt mir. Es ist mit etwa 180,- € weder besonders teuer, noch besonders günstig. Es ist auch nicht das stabilste und nicht das höchste Stativ. Trotzdem passt es genau in das Segment bei mir, das ich neben den Reisestativen und dem C5i abdecken will. Es bietet mir einfach eine ausreichende Höhe und eine sehr gute Stabilität – wenn nötig. Meistens benutze ich es aber nur im Studio oder um wirklich lange Belichtungen durchzuführen. Wer also ein solches Stativ sucht, sollte sich das C6i wirklich anschauen.
Alternativ gibt es natürlich das bereits oft erwähnte sehr gute Rollei C5i, das etwas leichter und niedriger ist. Da ich in der C6i-Klasse keine anderen wirklich guten Stative kenne, werde ich hier nicht mehr Alternativen empfehlen.
Mich würde mal interessieren, was dein schwerstes Stativ/ Stativkopf so alles tragen kann und ob du es auch wirklich benötigst bzw. benutzt.
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Sehr ausführlicher und aussagekräftiger Test. Gefällt mir wirklich sehr gut. Absolut empfehlenswert, genau wie deine Videos.
Beste Grüße: Chris
Danke 🙂
Was mich etwas schockiert, ist, dass Rollei etwa ab 2019 eine abgespeckte Version des C6i unter dem gleichem Namen verkauft. Nun bekommt man sogar die Carbon-Variante für nur 149 Euro, aber leider ist das nicht das gleiche Stativ, dass ursprünglich 299 Euro gekostet hat. An vielen kleinen Stellen wurde für die neue Version etwas gespart. Sogar der Kugelkopf ist jetzt nicht mehr so leichtgängig und hakt schon mal. Die Mittelsäule lässt sich nun nicht mehr verwenden, um das Monopod zu verlängern. Leider weiß man bei den meisten Reviews nicht gleich, ob die neue oder die bessere alte Version bewertet wurde. Bei Deiner Review natürlich schon wegen des Datums. Es scheint, als müsse man nun ein „C6i Pro“ kaufen, um weiter die gewohnte Qualität zu bekommen. Das kostet allerdings schon wieder 299 Euro. Also gut doppelt so viel wie das neue C6i in Carbon.