Stativ Sirui ET–1004 mit E–10 Kugelkopf im Test

Sirui ET-1004 Test Review TestberichtIch habe mich ja bereits zum Sirui T–005x recht positiv geäußert. Auch die bereits getesteten Rollei Stative waren stabil und praktisch. Nun kommt noch ein weiteres leichteres Stativ von Sirui dazu. Das Sirui ET–1004 wird mit dem Kugelkopf E–10 geliefert und ist insgesamt ein gutes Paket. Für etwa 180 € erhält man das mit 1,6 Kg halbwegs leichte und bis maximal 146 cm bzw. 156,5 cm ausfahrbare mittelgroße Stativ, zu einem angemessenen Preis. Was das Stativ alles kann und wie die Qualität im Einzelnen ist, möchte ich gerne in diesem Beitrag erläutern.

Zunächst gibt es aber wieder die wichtigsten technischen Daten im Überblick:

  • Gewicht 1,6 Kg (1,3 Kg Stativ; 300 Gramm Kugelkopf)
  • Tragkraft: 8 Kg
  • Maximale Höhe mit Kugelkopf: 146 cm bzw. 156,5 cm mit Extender
  • Packmaß: 42 cm
  • Minimale Höhe: durch Retrostellung nahe Null
  • Material: Aluminium
  • Beinsektionen: 4
  • Arca-Swiss kompatibler Panorama-Kugelkopf

Und dann gibt es wie immer auch noch ein Video zum ET-1004:

Inhalt

Sirui ET-1004 Test Review TestberichtDas Sirui ET–1004 Stativ

Für etwa 180 € bekommt man ein Stativ, dass von der Ausstattung her zunächst eher nicht sonderlich überzeugen kann. Aber natürlich stecken die wirklich wichtigen Dinge im Detail. Da ich bereits das Rollei C5i Stativ getestet habe, welches mit etwa 110 € günstiger ist und dabei nur 1,62 Kg bei einer maximalen Höhe von 158 cm wiegt, möchte ich gerne das Sirui ET–1004 ein wenig mit dem C5i vergleichen und stelle mir natürlich die Frage, wo genau die Unterschiede liegen und die 70 € mehr für das Sirui gerechtfertigt sind.

Sirui ET-1004 Test Review Testbericht

Die Sirui ET-Serie ist der TX-Serie sehr ähnlich, nur dass die ET-Serie Klappverschlüsse anstatt Drehverschlüsse hat. Diese Klappverschlüsse nennt man auch Flip-Locks und ET steht für Easy Traveler. Einordnen lässt sich das Sirui ET–1004 irgendwo zwischen Reisestativ und leichtem Universalstativ.

Die Beine

Der Unterschied zwischen dem ET–1004 und dem Rollei C5i beginnt bereits bei den Beinen. Klar, beide Stative habe unterschiedliche Mechaniken, aber die Qualität ist auf jeden Fall auf der Seite des Sirui Stativs. Hochwertig gebürstetes Aluminium machen Eindruck. Die Beine haben einen Durchmesser von 16–25 mm und sind damit gleich dick wie die des C5i. Die Gummifüße sind beim Sirui größer und fühlen sich hochwertiger an.

Öffnet man die Flip-Locks des Sirui, so fahren die Beine meist vollständig durch die häufig vorhandene Erdanziehungskraft aus. Das Rollei ist davon weit entfernt. Die Klappverschlüsse des Sirui machen einen guten Eindruck und sind ergonomisch gut geformt. Die Mechanik ist offen. Dadurch kann zwar Dreck schnell in die Mechanik gelangen, aber der Dreck kann durch die offene Bauweise auch wieder leicht entfernt werden. Zudem kann man die Flip-Locks durch jeweils zwei Inbusschrauben gut nachstellen oder ggf. reparieren. Ein Vergleich zu den Ring-Locks des Rollei ist hier unangebracht, da es unterschiedliche Systeme sind.

Ob nun Klappverschlüsse oder Drehverschlüsse besser sind, ist wohl eher eine Glaubenssache. Ich besitze 3 Stative mit Klappverschlüssen und 4 mit Drehverschlüssen. Und übrigens bin ich mit Klappverschlüssen im Aufbau nicht oder nur marginal schneller. Daher ist es eher eine Frage der subjektiven Ansprüche.

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Zwei der drei Beine haben einen Moosgummigriff, welcher sich hochwertig anfühlt. Danach folgt der Sperrknopf mit welchem sich die Beine in drei Rastern in der Abspreizung in 20, 52 und 83 Grad verändern lassen. Hierdurch kann man die Stabilität und Aufbauhöhe verändern, was das C5i genau so kann.

Klappmechanik

Abschließend befindet sich oberhalb der Beine die Klappmechanik, welche sehr hochwertig wirkt. Außerdem passen die sehr dunklen Inbusschrauben gut zum schwarzen Stativ und lassen sich gut mit zwei Inbusschlüsseln fixieren und auf die eigenen Wünsche feststellen.

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Beim Rollei C5i muss man zwar nur eine Mutter einstellen, aber dafür ist das Werkzeug eher ungewöhnlich und die Schrauben sind auch nicht farblich angepasst. Das ist leider optisch nicht besonders schön. Trotzdem lässt sich auch das Rollei sehr gut klappen und konfigurieren. Beide Stative leisten hier zumindest technisch sehr gute Arbeit.

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Beide Stative lassen es zu, dass die Beine um 180 Grad geklappt werden können, sodass das Packmaß dadurch etwas schrumpfen kann.

Mittelsäule

Die Mittelsäule des ET–1004 hat mich zunächst etwas verwirrt. Das liegt weniger an der montierten Säule, sondern an der kleinen Erweiterung die dem Stativ beiliegt. Ich wusste zunächst nicht, was ich mit dieser anfangen sollte. Diese Erweiterung dient jedoch zum einen dazu, die Mindestaufbauhöhe ohne Retrostellung zu reduzieren, bzw. das Stativ etwas leichter und kleiner zu machen. Zum anderen kann man damit die Mittelsäule nach oben hin um knapp 9 cm erweitern. Wenn man es also verstanden hat, dann kann man dieses Extension-Element schon sinnvoll einsetzen.

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Sirui ET-1004 Test Review TestberichtDie Mittelsäule als solche hat noch ein besonderes Merkmal: eine Nut. Dadurch kann man beim verändern der Höhe das verdrehen der bereits ausgerichteten Kamera verhindern. Das kann ganz praktisch sein. Auf der Unterseite befindet sich ein Haken, durch welchen man bei starkem Wind das Stativ beschweren kann. Dieser Haken lässt sich leicht abschrauben, sodass die gesamte Mittelsäule herausgezogen und dadurch um 180° gedreht in der Retroposition genutzt werden kann. Das funktioniert alles sehr sauber und schnell.

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Fast alles kann auch das Rollei C5i, jedoch etwas weniger komfortabel. Insbesondere das Lösen des Kopfes und dessen Gewinde sind nicht besonders gut gelungen. Zum Lösen der Schraube benötigt man sogar zusätzliches Werkzeug. Und das Feststellen der Mittelsäule ist nicht besonders einfach im Handling, da man hierfür zwei Fixierungen nutzen muss.

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Das Sirui ist hier dem Rollei um einiges Voraus. Zunächst einmal besitzt es nur eine Fixierung an der Mittelsäule, was ich praktischer finde. Wie ich schon beim Sirui T–005x angemerkt habe, ist besonders die Montage des Kopfes vorbildlich. Eine massive Platte die gummiert ist und einfach per Hand gelöst werden kann, enthält wahlweise ein 3/8 Zoll, umgedreht ein 1/4 Zoll Gewinde bereit. Bei Bedarf kann man die Platte und auch den Kopf mit je einer kleinen Inbusschraube gegen versehentliches lösen fixieren. Ganz ehrlich, für mich ist das der beste Aufbau einer Mittelsäule, den ich bislang gesehen habe.

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Kugelkopf Sirui E–10

Eigentlich ist der Hersteller Sirui besonders für seine leichten und durchdachten Stativköpfe bekannt. Der E–10 gehört zu den für Sirui einfacheren Modelle und besitzt nur eine Feststellschraube/ Friktion. Die Panoramafunktion ist natürlich ein Muss und dabei wiegt der Kopf nur 280 Gramm und soll bis zu 8 Kg Nutzlast halten. Dazu gibt es dann auch noch eine Arca-Swiss kompatible Schnellwechselplatte die auf den Namen TY–50E hört und Werkzeuglos zu montieren ist. Diese Platte ist der TY-50 ähnlich, welche alleine etwa 30 € kostet. Interessant ist auch, das alleine der Kugelkopf E–10 bereits knapp 100 € kostet. Und er fühlt sich auf vielen Ebenen besser an als der Rollei FPH–52Q des C5i.

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Die Drehknöpfe des Sirui E–10 sind nicht gummiert, was zunächst nich besonders komfortabel wirkt, aber immer noch besser ist, als eine spröde und abgegriffene Gummierung. Wichtig ist auch, dass sich der Kopf vollständig lösen lässt, sodass dieser ohne jeglichen Widerstand drehbar ist. Das ist beim Rollei leider nicht möglich. Zudem besitzt der E–10 eine Libelle auf der Oberseite. Der Rollei FPH–52Q besitzt drei Libellen.

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Beide Stative sind Arca-Swiss kompatibel, wobei die Schnellwechselplatten unterschiedliche Sicherungen besitzen. Während beim Rollei die Schnellwechselplatte vor versehentlichem herausrutschen durch zwei kleine Inbusschrauben und zwei Vertiefungen in der Aufnahme am Stativkopf geschützt werden, wie bei vielen anderen Herstellern dies auch der Fall ist, geht Sirui hier eigene Wege. Hier wird das seitliche Herausrutschen durch einen kleinen Pin verhindert, der durch drücken eines seitlich angebrachten roten Stiftes versenkt wird und man so die Platte seitlich herausschieben kann.

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Eigentlich gefällt mir das System von Sirui am besten, jedoch hat es einen nicht ganz unerheblichen Nachteil. Der Sirui E–10 Kopf kann keine Schnellwechselplatten mit Inbusschrauben als Sicherung aufnehmen. Man muss als erstes die Inbusschrauben lösen, damit diese Platten auch auf dem Sirui passen. Dann arbeitet auch hier der Sirui-Sicherheits-Pin mit den Schnellwechselplatten vieler anderer Hersteller. Umgekehrt funktioniert das leider nicht. Das Rollei benötigt als Sicherung immer zwei Pins. Welches System nun besser ist, vermag ich nicht beurteilen, aber ich sehe schon einige Vorteile für das Sirui-System. Das ist aber wirklich nur eine subjektive Ansicht.

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Stabilität und Gewicht

Wenn ich die Funktionen des ET–1004 berücksichtige und dagegen das Gewicht von 1,6 Kg entgegen setze, dann leistet das Sirui schon gute Arbeit. Auch wenn das Rollei C5i nicht immer Qualitativ mithalten kann, so spielen doch beide Stative in etwa auf Augenhöhe, wobei das Rollei sogar noch eine Einbeinstativ-Option bietet. Das Rollei ist also keinesfalls schlecht, sondern für den Preis eine definitive Kaufempfehlung.

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Das Sirui wirkt aber subjektiv wertiger und stabiler, obwohl ich in der Stabilität eigentlich keinen wirklichen Unterschied erkennen kann. Beim Aufbau hat das Sirui durch die leichtgängigen Beine einen Vorteil.

Lieferumfang

Das Sirui ET–1004 wird mit hochwertigem Zubehör geliefert. Zunächst muss man dazu die hochwertige gepolsterte Tragetasche benennen und Schultergurt. Mit diesem kann wahlweise die Tasche oder auch das Stativ direkt transportiert werden.

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Anleitungen und Hinweisbroschüren fehlen natürlich auch nicht. Und ganze 4 Inbusschlüssel wurden mitgeliefert, zwei kleinere und zwei mittlere. Zudem wird die kleine Mittelsäule in einem kleinen Stoffsäckchen verpackt geliefert. Aber auch der schwarze Sirui Karton macht irgendwie Eindruck und sieht nicht so verspielt aus, wie der Karton des Rolleis.

Fazit

Ich für meinen Teil, finde das Sirui ET–1004 ein gelungenes Stativ zum angemessen Preis. Es ist sehr hochwertig verarbeitet und macht echt Spaß. Ich nehme es gerne in die Hand und baue es gerne auf. Das hört sich nicht sonderlich wichtig an, ist es aber. Denn ein gutes Stativ sollte man so häufig wie möglich benutzen wollen 😉

Das Sirui ist sehr stabil für sein Gewicht und lässt sich nach belieben umbauen. Und wer dem Hersteller Sirui nicht so ganz vertraut, sollte sich die Bewertungen bei Amazon ansehen und sich sagen lassen, dass der Hersteller ganze 6 Jahre Garantie auf dieses Stativ gibt. Daher sollte man Sirui auch ruhig einen kleinen Vertrauensvorschuss geben. Zumindest sind die derzeit erhältlichen Produkte wirklich gut und durchdacht.

Als Alternative habe ich ja bereits das Rollei C5i benannt, welches durchaus sehr gut für den Preis ist, jedoch mit etwas weniger Qualität und Wertigkeit. Als extrem leichtes Reisestativ habe ich mir auch schon mal das Sirui T–005x vorgenommen, welches mich nunmehr in der Farbe rot seit Monaten auf einigen Reisen begleitet hat. Und natürlich gibt es auch noch den großen Bruder des ET-1004, dass Sirui ET-2004, welches etwas höher und schwerer ist, Spikes hat und eine höhere Tragkraft besitzt.

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3 Gedanken zu „Stativ Sirui ET–1004 mit E–10 Kugelkopf im Test

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  3. Hallo
    besitze die Sony Alpha 77 II und mein schwerstes Objektiv ist das Sony G 70-400 SSM. Mein altes Stativ ist mit diesem Supertele überfordert. Welches Stativ, Sirui ET–1004 oder das von Rollei oder auch ein anderes würdest du mir empfehlen. Mir ist klar das ich da tief in die Tasche greifen muss, aber mehr als 180 Euro möchte ich halt auch nicht investieren.
    Würde mich freuen über einen Tip.
    Gruss
    Ludo

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