Ratgeber: Welche SD-Speicherkarte kaufen?

Viele Testmagazine werben mit Slogans wie „SD-Karten Testsieger“ oder „Die besten SDHC-Speicherkarten„, wobei schon die Titel dem mündigen Fotografen kritisch auffallen sollten, denn: Die beste Speicherkarte wird es nie geben. Vielmehr kommt es auf den Einzelfall der Verwendung an. Will man eine 4 Jahre alte DSLR betreiben oder eine Kamera die RAW-Videos aufzeichnet? Kann man beim Kopieren der Bilder von der Speicherkarte zum Rechner 4 Minuten warten oder sollen die Daten in einer Minute drüben sein? Will ich die Speicherkarte nur in meiner aktuellen Kamera verwenden oder in einem Jahr auch in der neuen? All diese Fragen spielen eine maßgebliche Rolle. Schneller, größer und teurer ist hier nicht immer besser!

Inhalt

SD, SDHC oder SDXC

Die derzeitig verfügbaren Spezifikationen von SD-Karten hören sich komplizierter an als sie sind. Das einzige was man wissen sollte, ist die Kompatibilität der eigenen Kamera. Kann diese nur SD oder SDHC Karten benutzen, so wird einem ohnehin die Auswahl eingeschränkt. Neben den diversen Dateisystemen, die sich von Generation zu Generation unterscheiden können, ist die Speicherkapazität der wichtigste Indikator für den Typ der Memorycard.

Wenn eine Kamera SDHC-Karten beherrscht, sollte man auch zu diesen greifen. Anders sieht es derzeit noch bei SDXC-Karten aus, die von vielen Geräten noch nicht unterstützt werden und auch noch relativ teuer sind.

Welche Kapazität ist die richtige?

Das kann man so pauschal natürlich nicht sagen. Aufgrund des derzeitigen Preis-/ Leistungsverhältnisses, ist es wohl für jeden ratsam zu einer 16GB oder 32GB SDHC-Karte zu greifen. Obwohl nahezu alle meine Kameras auch SDXC-Karten lesen können, greife ich doch lieber zur sehr kompatiblen SDHC-Karte. Ich habe zwar nur eine ältere Canon EOS 500D die nur SDHC-Karten nutzen kann, aber das ist nicht der hauptsächliche Grund.

Viel wichtiger ist mir meinen Speicherplatz auf zwei bis drei Kameras gleichmäßig verteilen zu können. Habe ich nur eine 128GB SDXC-Karte mit in den Urlaub genommen, so muss ich diese immer in das gerade genutzte Gerät einlegen, was auch der Speicherkarte nicht gerade gut tun dürfte.

Außerdem kann es natürlich immer passieren, dass eine Speicherkarte ausfällt. Auch hier kann es von Vorteil sein, 4 x 16GB Karten zu nutzen, anstatt eine 64GB Karte. Fällt eine der Karten aus, kann man immer noch die Bilder der anderen Karten nutzen, bzw. fällt einem der Ausfall vor Ort auf, kann man gleich auf eine andere Karte zurückgreifen. Außerdem sind SD-Karten relativ klein, sodass sie in der Tasche kaum Platz einnehmen.

Die eigentliche Größe lässt sich natürlich leicht errechnen. Fahrt ihr in einem 2-Wochen-Urlaub, indem ihr 2.000 Fotos machen wollt, die ihr im RAW-Format speichern wollt, wobei eine RAW-Datei etwa 20MB groß ist, so multipliziert man einfach:
2.000 Bilder x 20MB = 40.000MB = 40GB
Also könnten z.B. drei 16GB SDHC-Karten (48GB) diesen Job erledigen.

Welcher SD-Karten-Hersteller ist der Beste?

Auch hier scheiden sich die Geister. Ich habe SD-Karten von Samsung, SanDisk, Toshiba, Transcend, Platinum und ExtreMemory und sie verrichten alle fleissig ihren Dienst. Bisher hatte ich bei diesen Speicherkarten keinen Ausfall. Die meisten Profis schwören wohl auf die guten SanDisk-Speicherkarten, von denen ich auch einige besitze.

Viel wichtiger ist aber nicht der Hersteller, sondern der Lieferant der SD-Karte. Es tummeln sich im Internet Händler, die große Speicherkarten zu sehr günstige Preisen anbieten. Hier werden meist gefälschten Produkte mit minderwertigeren oder kleineren Speicherchips verbaut. Ich kann vor diesen Händlern nur warnen. Kauft niemals bei einem unbekannten kleinen Händler Speicherkarten! Greift hier lieber auf große Verkäufer, wie Amazon (nicht Marketplace-Verkäufer) oder redcoon zurück, auch wenn ihr hier 5 € mehr zahlt.

Ohnehin ist es wichtig die Speicherkarte vor dem Gebrauch mehrmals vollständig zu testen. Wie man dies macht, habe ich in diesem Tutorial beschrieben.

Wie schnell muss die SD-Karte sein?

Class 10, Punkt. Für die meisten wird eine Class 10 SD-Karte – also mind. 10MB/Sek. Schreibgeschwindigkeit – vollkommen ausreichen. Wer schnellere Karten benötigt weiß auch warum. Für mich reicht diese Geschwindigkeit aus. Wobei auch viele Class 10 SDHC-Karten wesentlich schneller lesen und schreiben können. Aber das ist nicht nur von dem Modell abhängig, sondern kann sich auch von Karte zu Karte des gleichen Modells stark unterscheiden. Es wird nur immer eine Mindestgeschwindigkeit garantiert.

Zubehör

Mindestens so wichtig wie die Kapazität oder eine fehlerfreie Speicherkarte ist die Aufbewahrung der Speicherchips. SD-Karten können schneller zerbrechen oder verloren gehen als man denkt.

Wenn ich in der Zivilisation unterwegs bin, transportiere ich meine leeren Karten immer in diesen transparenten Plastik-Boxen. Sollte mal etwas beschädigt sein, so merke ich dies in der Regel bevor ich die Speicherkarte einlege. Sollten mal zwei leere Karten defekt sein, so kann man heutzutage überall SD-Karten kaufen, auch wenn diese nicht immer so günstig sind wie im Internet. Ist mir aber in dieses Schachteln noch nie passiert.

SD-SDHC-Karten Tasche Hülle

Ist eine Speicherkarte voll, so sollte diese natürlich so sicher wie möglich aufbewahrt werden. Viele nutzen unterwegs auch ihren Laptop oder andere Geräte als Backup der Daten. Ich fahre hier eine andere Strategie. Die Bilder sind auf einer SD-Karte sehr gut aufgehoben, nur muss die SD-Karte entsprechend sicher untergebracht werden. Hier gibt es sehr günstige Schutzboxen von JJC die unglaublich stabil und wasserdicht sind. In dieser Box sind die Karten wohl sicherer, als auf jedem Notebook oder HDD. Man muss halt nur auf diese Box achten. Ich bin mir relativ sicher, dass selbst dann die Daten nicht verloren wären, wenn ein Auto über die Schutzbox fahren würde.

Bin ich an Orten unterwegs, wo ich nicht innerhalb von Stunden neue Speicherkarten kaufen kann, so nutze ich diese Box auch für die leeren SD-Karten. Ich nutze in der Regel 32GB SDHC-Karten, wovon bis zu 8 Stück in dieser Box platz finden. Das ergibt eine sichere Gesamtkapazität von 256GB, zzgl. den Speicherkarten in den Kameras. Das hat bislang immer gereicht, auch wenn ich mal einige Zeitrafferaufnahmen in RAW fotografiert habe 😉

Für unter 15 € für mich die bislang perfekte Lösung!

Negative Erfahrungen

Auch ich habe schonmal hier und da einige negative und dumme Erfahrungen mit Speicherkarten machen müssen, wobei mir bislang keine Daten verloren gegangen sind. Vor einigen Jahren ist mir mal eine günstige SD-Karte zerbrochen, bzw. die untere und obere Schale haben sich gelöst. Trotzdem konnte ich noch die Daten von der Speicherkarte lesen, was ich auch tat. Danach habe ich die SD-Karte natürlich gleich entsorgt 😉

Erst unlängst habe ich mir für einen kurzen Erfahrungsbericht für diesen Blog eine bei Amazon sehr erfolgreiche und günstige SDXC-Karte gekauft und meine eigene Regel gebrochen. Gespannt habe ich die Speicherkarte getestet, um dann einen Blogeintrag zu verfassen. Das eine 20 € 64GB-SDXC nicht viel taugen kann, sollte jedem klar sein. Aber wie hinterhältig sich die Fehler eingeschlichen haben ist schon krass. Bei 6 vollständigen Tests gab es 2 Fehler, obwohl die Karte bei Amazon 4,5 Sterne hat. Soll heißen: Hätte ich die Speicherkarte 6 mal mit Bildern beschrieben, hätte ich davon etwa 3-4 Bilder oder Videos nicht mehr oder nicht mehr fehlerfrei lesen können. Das geht für mich leider gar nicht.

Diese Erfahrungen haben eben auch die oben genannte Regel zur Folge:
Nur Karten von größeren Hersteller und vertrauenswürdigen Händlern kaufen!

Welche Erfahrungen hast du bislang mit Speicherkarten gemacht und wie gehst du auf längeren Touren mit deinen Daten um? Machst du auch unterwegs Backups auf andere Medien?

Wenn dir der Artikel "Ratgeber: Welche SD-Speicherkarte kaufen?" gefallen hat und du mich und meine Unabhängigkeit etwas unterstützen möchtest, würde ich mich über deinen Kommentar freuen und wenn du eine Kamera, ein Objektiv oder auch ein beliebiges anderes Produkt bei Amazon kaufen möchtest, kannst du dies zum unveränderten Kaufpreis HIER* bestellen. Vielen Dank!

2 Gedanken zu „Ratgeber: Welche SD-Speicherkarte kaufen?

  1. Ich war vor einigen Jahren ein begeisterter Fotograf und habe sehr viel fotografiert. Aus gesundheitlichen Gründen trat diese schöne Hobby leider immer mehr in den Hintergrund.Als Fotoapparat habe ich eine Canon EOS 500D und als Hauptobjektiv benutzte ich ein Tamron Objektiv AF 18-270 mm.Beide Geräte legte ich mir 1909 zu.Nunu habe ich den Fotoapparat als auch das Objektiv von einer Spezialfirma reinigen und überholen lassen.,weil ich mich wieder dem schönen Hobby widmen möchte.
    Frage 1: was kann ich mit den alten Speicherkarten mach.Sie sind auch schon ziemlich alt.Sollte ich sie löschen und weiterverwenden ? Oder vernichten.Frage 2:welche Speicherkarten wäre empfehlenswert ?
    Was sollte ich fernerhin berücksichtigen !
    Ich bin für jeden fachlich qualifizierten Hinweid dankbar

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