Canon EOS 7D Mark II im Test

Canon EOS 7D Mark II Body GehäuseDie Canon EOS 7D Mark II ist die Nachfolgerin der EOS 7D, die im Jahr 2009 vorgestellt wurde. Seit dem sind über 5 Jahre ins Land gezogen, umso mehr Spannung hat sich bei vielen Interessenten aufgebaut. Einige haben in der Zwischenzeit resigniert, andere haben sich auf die schon fast totgeglaubte Canon 7D2 sehr gefreut. Ob sich das warten gelohnt hat und wie die EOS 7D Mark II in meinem Erfahrungsbericht abschneidet, werde ich im Folgenden beschreiben. Gleichwohl verweise ich auf die beiden Artikel, in denen ich bereits sehr ausführlich die 7D Mark II mit der Canon EOS 70D verglichen habe. Meiner Meinung nach, sind die genannten Artikel mindestens genauso relevant wie dieser Test.

Wie immer gibt es zunächst einige technische Details, die sich insbesondere von der Canon 7D und ggf. der 70D unterscheiden:

  • 20 Megapixel CMOS-Bildsensor, APS-C, Dual Pixel-AF
  • maximale ISO 51.200
  • 9,4 RAW Bilder pro Sekunde
  • GPS
  • 65 AF-Kreuzsensoren, der mittlere sogar ein Doppelkreuzsensor
  • 2 Speicherkartenslots

Inhalt

Haptik

Ganz klar grenzt sich die Canon EOS 7D Mark II von den meisten Canon Amateur-Modellen ab. Obwohl sich zwischen der 7D und der 5D noch die 6D befindet, wird die Vollformat 6D eigentlich dem ambitionierten Amateur zugeordnet, zumindest was das Gehäuse betrifft. Denn die 7D orientiert sich an der Canon EOS 5D Mark III und ist damit – wenn man denn so will – dem professionellem Markt zugewannt. Auf jeden Fall ist das Gehäuse der 7D größer als das der Canon 6D oder auch 70D. Mit 920 Gramm ist es auch nicht das leichteste, aber es ist sehr robust, aus Magnesium gefertigt und gut gegen Staub und Spritzwasser geschützt.

Wer etwas größere Hände hat, wie ich sie besitze, wird von dem Canon 7D2 Gehäuse nicht enttäuscht werden. Der Body ist hervorragen verarbeitet, lässt sich sehr gute greifen und jede Taste und jedes Rad gibt einem ohne Zweifel den Eindruck, etwas wertvollen in der Hand zu halten. Auch im Vergleich zur Canon 70D ergeben sich einige Unterschiede, die nicht ganz unwichtig sind. Außerdem haben alle Finger ausreichend Platz, so dass man das Gefühl hat, auch die 7D sehr stabil halten zu können. Alle Tasten haben einen perfekten Druckpunkt. Der Auslöser lässt sich sehr sanft Drücker, sodass man hier kaum verwackeln kann. Canon setzt bei der 7D Mk II auf eine Zweihandbedienung, was man daran erkennt, dass sich 7 Tasten auf der linken Gehäuseseite befinden. Der Joystick ist gut und das Wahlrad sogar noch besser als bei seinen Vorgängern, denn es ist wesentlich leiser und angenehmer bedienbar geworden. Das Modus-Wahlrad hat eine Sperrtaste bekommen und besitzt neben den üblichen PSAM-Modis auch drei Custom-Setups. Der Sucher ist fantastisch, zeigt 100% an und verkleinert nicht. Außerdem lassen sich durch den optischen Sucher auch noch diverse Details per LCD-Einblendung anzeigen. Somit sind direkt im Sucher alle wichtigen Parameter sichtbar. Eine neue Wippe, die den Joystick umgibt, gab es so noch nicht. Wenn man diese Wippe mit dem Daumen gedrückt hält und gleichzeitig das Rändelrad auf der Oberseite bedient, kann man eine vordefinierte Funktion verändern, z.B. die ISO abändern. Das ist schon recht praktisch. Ich finde an der 7D kein Bedienelement, was ich verbessern würden.

Dazu gibt es noch eine große Klappe unter der sich eine CF- und eine SD-Speicherkarte unterbringen lassen. Ein Klappdisplay gibt es leider nicht an der 7D2, ebenso einige andere Features, dazu aber später mehr.

Bildqualität

In dem Kapitel „Bildsensor“ habe ich schon einen Vergleich zur 70D angestellt. Daraus ergab sich, dass der APS-C CMOS Bildsensoren zwar gut ist, aber kaum Verbesserungen bietet. Wer ohnehin von der 7D ein ISO-Monster erwartet oder die perfekt hochauflösenste Bildqualität haben will, ist hier nicht ganz richtig. Deswegen halt ich dieses Kapitel ungewohnt kurz. Trotzdem gibt es zunächst einige unbearbeitet RAW-Bilder die in Lightroom konvertiert worden:

Und hier noch einige unbearbeitete und bearbeitete RAW’s, die ich durch Lightroom gepeitscht habe:

Der Dynamikumfang ist schon ganz ordentlich. Bei fast allen Bildern habe ich die Lichter fast vollständig abgedunkelt und die Tiefen stark aufgehellt und dann die Belichtung etwas angepasst. Die Ergebnisse sind wirklich sehr gut.

Bildrauschen

Auch das Bildrauschen hat sich seit der 70D kaum verändert. Ein „Wundersensor“ ist in der 7D schon mal nicht verbaut. Trotzdem sind die Ergebnisse passabel. Die folgenden Bilder wurden etwas aufgehellt und beschnitten, sodass man den Unterschied im Bildrauschen bei den höheren ISO’s besser erkennen kann. In der Praxis sieht man im originalen Bild – wenn es nicht beschnitten und aufgehellt ist – das Bildrauschen natürlich nicht so stark.

Ausgangsbild

Ausgangsbild

Im Folgenden gibt es nun das Ausgangsbild und dann die Crops in der genannten Reihenfolge: 100, 200, 400, 800, 1.600, 3.200, 6.400, 12.800, 25.600, 51.600

Um es kurz zu machen, sind Bilder bis ISO 3200 noch gut benutzbar, ab ISO 6400 wird das Rauschen sichtbarer und es gehen kleine Details verloren. ISO 12800 würde ich nur in Notfällen benutzen und ISO 51200 ist Marketing 😉

Ansonsten ist die Bildqualität der 7D Mk2 gut und ähnelt den Bildergebnissen der 70D sehr.

Autofokus

Das Autofokussystem der ersten Canon EOS 7D war schon sehr gut. Die 19 Kreuzsensoren ließen sich gut kombinieren und waren schnell. Dann kam die EOS 70D, die ebenfalls 19 Kreuzsensoren besitzt und auch bis –0,5 EV bei Dämmerung noch fokussieren kann. Nun, die 7D2 bietet hier doch einiges mehr als der Vorgänger und die 70D. Ganze 65 Kreuzsensoren dienen der Scharfstellung, wobei der mittlere Autofokus-Sensor ein sogenannter „doppelter Kreuzsensor“ ist, der noch bis –3 EV scharf stellt. Das ganze kenne ich schon von der Canon EOS 6D, die den gleichen(?) mittleren AF-Sensor besitzt. Gerade bei Telekonvertern ist das sehr sinnvoll. Etwa seltsam ist, dass (noch) nicht alle Canon Objektive auch alle 65 AF-Sensoren nutzen können. Hier scheint es wohl bei einigen Objektiven in bestimmten Regionen Probleme zu geben. Welche Objektive gegenwärtig alle AF-Felder nutzen, findest du in diesem Canon Dokument. Canon bietet mit der 7D Mk2 wohl das Beste derzeitig erschwingliche Autofokussystem.

Ob man stets 65 Kreuzsensoren benötigt, wage ich zu bezweifeln. Ich benötige eine solche Anzahl eigentlich nie. Trotzdem hat die 7D II die Sensoren und sie machen die Kamera nicht schlechter. Wenn man sie braucht, hat man sie. Ich bin von dem –3 EV AF-Sonsor der 6D sehr begeistert. Offensichtlich scheint die 7D II den gleichen mittleren AF-Sensor verbaut zu haben, was gerade bei schlechtem Licht ein unglaublicher Vorteil ist. Selbst Sterne oder Bäume bei Mondlicht habe ich damit schon Fokussiert.

In der Praxis bedeutet das, dass ich in meinem Vorhaben zumindest durch den Autofokus nicht beschränkt werde. Besonders der mittlere Sensor des Canon 7D Mk II Autofokussystems weiß zu begeistern. Die anderen funktionieren aber bei guten Lichtverhältnissen ähnlich gut. Es ist nicht immer einfach und auch nicht immer schnell den passenden der 65 Fokusfelder auszuwählen.

Grundsätzlich kann man sagen, dass der Autofokus bei kontinuierlicher Nachführung der Canon 1Dx in nichts nachsteht und auch eine Gesichtserkennung durch den Sucher möglich ist. Auch wenn der Autofokus der Canon 70D nicht schlecht ist, so ist die 7D2 einfach besser in quasi allen Belangen. Besonders das Tracking von Personen und Farben, was in der Sport- und Konzertfotografie sehr sinnvoll ist, soll bei der 7D II deutlich besser funktionieren.

Weiterhin wurde der Dual-Pixel Autofokus der 70D direkt in die EOS 7D2 übernommen, welcher einen sehr ähnliche Leistung hat und sogar in einigen Bereichen verbessert wurde. So fokussiert man mit dem Bildsensor nun etwas sanfter und exakter als bei der 70D.

Serienbildgeschwindigkeit

Schon die Canon EOS 7D (Mark I) machte mit 7,8 Bilder/ Sekunde. Nun packt die 7D Mark 2 hier noch einen drauf und lässt den Verschluss 9,4 Mal in der Sekunde angenehm klappern, ohne dabei auf verschleiß zu laufen. Der Verschluss soll nun sogar 200.000 Auslösungen schaffen, was 50.000 mehr sind als die alte 7D schaffen sollte.

Fotografiert man im RAW-Format, speichert die neue 7D 28 Bilder am Stück, will man die Bilder nur als Jpeg speichern, so werden alle Bilder mit maximaler Bildfolge gespeichert, bis die Speicherkarte voll ist. Bei Jpegs gibt es übrigens etwa 0,1 Bilder mehr in der Sekunden. Damit kratzt die Canon EOS 7D Mark 2 an der 10 FPS-Grenze und ist eine außergewöhnlich schnelle Kamera. Natürlich freuen sich alle Sport-, Tier- und Actionfotografen über diese Leistung.

Ausstattung

Bislang konnte man nicht viel negative Kritik zur EOS 7D II von mir hören, was sich nun etwas ändert. Leider – und das wird wohl einige enttäuschen – gibt es kein Klappdisplay und keinen Touchscreen. Bei der Canon EOS 70D benutze ich diese beiden Features sehr oft. Ich finde es wirklich schade, dass Canon es hier nicht geschafft hat diese beiden Elemente zu verbauen, vermutlich aus Gründen. Auch wen der „Pro-Fotograf“ es für Spielerei halten mag, ich finde ein schwenkbares Display und eine Touchfunktion unglaublich praktisch und wenn man es gerade nicht benötigt, stört es eben nicht.

Das die 7D auch als Outdoor-Kamera konzipiert wurden ist, zeigt der verbaute GPS-Empfänger, mit welchem man problemlos und sehr genau die Bilder geotaggen kann. Ähnlich wie bei der 6D funktioniert er sehr gut und hat noch eine Kompassfunktion verbaut. Warum allerdings auf einen sehr kleinen WiFi-Chip verzichtet worden ist, ist mir ein Rätsel. Klar, die WLAN-Funkwellen kommen nur schlecht durch das Metallgehäuse, aber gleiches gilt auch für den GPS-Empfänger. Ich denke schon, dass es technisch geklappt hätte, aber irgendwo scheint es wohl doch nicht gereicht zu haben.

In den heutige Zeiten finde ich die Ausstattung der 7DII etwas mager, zumal der Body ja sehr groß ist. Ich denke, dass auch Profis ein Touchscreen sinnvoll nutzen können. Außerdem macht ein Klappdisplay und ein Touchscreen mit dem Dual-Pixel Autofokus erst so richtig sinn. Schade Canon.

Fazit

Klar, die letzten Punkte hinsichtlich der Ausstattung trüben das Bild der Canon EOS 7D Mark 2 etwas, aber man muss auch bedenken, dass es eine Sucherkamera ist. Und das kann sie hervorragend. Warum man nun noch den Dual-Pixel-Bildsensor verbauen musste erschließt sich mir nicht so ganz, aber dann bin ich auch schon mit den negativen Aspekten durch.

Benötigt man ohnehin kein WLAN, ist viel unterwegs und arbeitet mit Geotaggs, fotografiert zu 90% durch den Sucher, nutzt einen Touchscreen an einer Kamera nicht wirklich und braucht Speed – Speed – Speed, dann wird die 7D Mk 2 schon sehr verführerisch sein.

Wer die oben genannten Features unbedingt benötigt, jedoch auf einen GPS-Empfänger verzichten kann und nicht so viel Speed braucht, der sollte auf jeden Fall mal einen Blick auf die Canon EOS 70D werfen.

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7 Gedanken zu „Canon EOS 7D Mark II im Test

  1. Pingback: Canon EOS 7D Mark II vs. 70D Vergleich - Autofokus, Gehäuse

  2. Pingback: Canon EOS 7D Mark II vs. Canon EOS 70D - Vergleich und Rauschen - Teil I | Fotoblog web-done.de

  3. Pingback: Naturschutz- und Vogelschutzgebiet Meißendorfer Teiche | Fotoblog web-done.de

  4. Vielen Dank für die ausführliche Rezension. Toll erklärt, so dass es auch ein Armateur verstehen kann.Jetzt bin ich allerdings wankelmütig geworden, ob es unbedingt die D7 markII werden soll, oder ob nicht doch die D70 nicht richtige Wahl ist. 😉

  5. Hallo,

    ja, Dein Bericht gefällt mir sehr gut. Er differenziert gut und ist ordentlich und sehr logisch aufgebaut.
    Letzte Woche habe ich mir die 7D Mark 2 gekauft. Es sollte lediglich ein Test sein, da ich meine Pentax K3 quasi verkaufen muss, zwecks notwendiger anderer Tele-Objektive , die ich
    nur bei Canon bekomme.
    Bisher bin ich positiv von der Mark 2 überrascht, wobei die K3 von Pentax, in fast allen Bereichen,
    noch eins drauf setzen kann und kostest dazu noch hunderte von Euro weniger.
    Was mich bei Canon stört. Sie hängen seit Jahren hinter der Konkurrenz her.
    Viele Freunde und Bekannte möchten weg von Canon, scheuen aber den Umstieg, zwecks ihrer Objektive.
    Deine Ausführungen, die kann ich voll nachvollziehen und somit bestätigen.
    Danke für diesen Bericht.

    • Danke 🙂

      Ach Pentax. Wenn das Design und die Handhabung etwas besser wären (natürlich subjektiv) und natürlich mehr Zubehör verfügbar wäre, wurde ich gerne wechseln.

      Canon ist in Sachen Glas einfach der interessanteste Hersteller. Ob die 15% mehr Sensorleistung von Sony und Co nun wirklich bessere Bilder abliefern, bezweifele ich. Zudem hat Canon durchaus in anderen Bereichen die Nase vorn. Live-View-AF und Videomodus sind sehr gut. Auch mag ich die Software und die Menüs.

      Aber es stimmt, die beste Bildqualität liefert Canon nicht, aber für mich noch immer das beste Gesamtkonzept fürs Geld.

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